Nativitas

Notes about the image (in English and German)


Picture based on Matthew 25.35-36
Nativitas
Bernd Hildebrandt 2022

Auf der Innenseite der Karte gedruckt / Printed inside the card:

NATIVITAS

Die Anregung, mit diesem Wort ein Buchstabenrätsel zu gestalten, kommt von dem in Deutschland einmaligen Fresko der 'Heiligen-Geist-Kirche' in Wismar, gemalt im 14. Jahrhundert mit dem Ausruf DEO GRACIAS (Gott sei Dank). Nativitas (Geburt) bedeutet mit dem Anfangsbuchstaben groß geschrieben 'Die Geburt Jesu Christi'. Von dem Buchstaben 'N' im Zentrum ausgehend, hat man die Möglichkeit, in alle Richtungen 504 mal die Weihnachtsbotschaft zu lesen. Da in den Ecken ein Buchstabe fehlt, habe ich ein Kreuz jedem Wort hinzugefügt. "Lese, wenn du kannst. Zähle, wenn du willst". So steht es im ursprünglichen Fresko.

Links habe ich, nach dem Vorbild der Glasmalerei des 13. Jahrhunderts, in ikonographischer Gestaltung die 'Wurzel Jesse' nach der Prophezeiung des kommenden Heils durch den Propheten Jesaja (11, 1-10) hinzugefügt. Diese Gegenüberstellung alt- und neutestamentlicher Aussagen zur Heilsgeschichte hat ihren Ursprung und noch heutigen Gebrauch in der Liturgie der Advents- und Weihnachtszeit.

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The suggestion to create a letter puzzle with this word comes from a fresco in the 'Heilige-Geist-Kirche' in Wismar, painted in the 14th century with the exclamation DEO GRACIAS (thank God). This fresco is unique in Germany. Nativitas (birth) means 'The birth of Jesus Christ' when the word begins with a capital letter. Starting from the letter 'N' in the centre, one has the option of going in all directions to read this Christmas message 504 times. Since a letter is missing in the corners, I added a cross to each word. "Read, when you can. Count, if you want". So it says in the original fresco.

On the left I have added, along the lines of 13th century glass paintings, in iconographic design, the 'Root of Jesse' according to the prophecy of the prophet Isaiah (11. 1-10). These side by side statements, or viewing of Old and New Testament texts on the history of salvation have their origin and today's use in the liturgy of Advent and Christmas.

Bernd Hildebrandt

 

For Christmas 2022

NATIVITAS

In this country [England], more than in any other, a card for Christmas has great importance, notably in the secular society. A card is treasured above any other material gift and even exchanged within a close family circle. As we live in a time that is dominated by visual expressions that rarely have a lasting impact, true new symbols are no longer emerging. That is why I chose an image that, instead of getting a fleeting glance, invites to spend some time over the Christmas greeting. I had no misgivings to look at old examples to create something new, to give the Christmas message time, space and understanding.

As explained on the inside of the card, the idea to create a letter puzzle came from the in Germany and beyond unique fresco of the 'Heiligen-Geist-Kirche' in Wismar, painted in 1326, with the exclamation DEO GRACIAS (Thank God). As I exchanged this praise of God with NATIVITAS, I did not suppress the original intent, but gave it justification, because 'nativitas' (birth) means, when written with the first letter in capital, 'the birth of Jesus Christ' (Christmas). Starting with the letter 'N' in the centre, one can read in all directions and with line jumps the Christmas message 504 times. And thus transcending all known symbolic numbers, the message reaches infinity. As the arrangement of letters is in the corners one letter short, I added to each word a cross. This has here its own symbolic meaning; the span of each life in this world. If we place in our mind in the arms of the cross the words: REX, LUX, DUX, PAX, we call Christ King of Light, Duke of Peace. The additional, small squares point to the four corners of the earthly universe: Go into all the world and preach the good news to all creatures (Mark 16.15). "Read, when you can". So it says read on a banner (in Latin) in the original fresco. In the 14th century, this affected the majority of people who were illiterate. Reading and writing was primarily the skill and privilege of the clergy. There were only elaborate bibles, gospels and psalter in the so-called ecclesiastical Latin, handwritten by monks. We are in a time before the art of printing. As always, there was music in the services, but congregational singing was not possible without a hymn book. What treasure, praising God for the incarnation of his Son, do we have today in the variety of our Christmas carols.

For the background of the Gothic letters I have chosen the rainbow colours. The rainbow is a symbol of the Noah covenant between God and man (Gen. 9.13). It embodies God's love and grace, which became a blessing to us through Jesus Christ. Would it be wrong, as my friend Ellen describes it, the rainbow, which has been a subject of art from antiquity to abstraction today, to be seen in its beauty as a visible part of a ring, in whose invisible part God is also present with his love and care for people? As part of a ring, the arc becomes a symbol of unity.

On the left I have, based on the model of 13th century glass painting, in an iconographic design, included the 'Root of Jesse', according to the prophesy of the coming salvation through the prophet Isaiah (11. 1-10). This juxtaposition or synopsis of Old and New Testament statements on the history of salvation has its origin and is still used today in the liturgy of Advent and Christmas.

Bernd Hildebrandt, Christmas 2022

 


Zur Weihnachtskarte 2022

NATIVITAS

Diese Weihnachtskarte ist eine Einladung zur Meditation auf dem Hintergrund, dass in England, auffallend besonders in der säkularen Umwelt, die Grußkarte zu Weihnachten einen wichtigeren Stellenwert als ein materielles Geschenk hat, und selbst im engen Familienkreis ausgetauscht wird. Da in unserer Zeit die Flut des Bildhaften den Augenblick beherrscht und selten dauerhaften Eindruck hinterlässt, oder echte neue Symbole entstehen lässt, ist es mein Anliegen, die Weihnachtsbotschaft so weiterzugeben, dass sie zum mehrmaligen Hinsehen führt. Da habe ich keine Bedenken, auf alte Vorbilder zu schauen, um etwas Neues zu gestalten, der Christlichen Verkündigung Zeit, Raum und Verständnis zu geben.

Wie auf der Innenseite meiner Bildkomposition erklärt, kam die Anregung, ein Buchstabenrätsel zu gestalten, von dem in Deutschland, und weit darüber hinaus, einmaligen Fresko der 'Heiligen-Geist-Kirche' in Wismar, gemalt in 1326, mit dem Ausruf DEO GRACIAS (Gott sei Dank). Als ich diese Lobpreisung Gottes mit NATIVITAS auswechselte, habe ich die ursprüngliche Bedeutung nicht etwa verdrängt, sondern begründet, denn 'nativitas' (Geburt) bedeutet mit dem Anfangsbuchstaben groß geschrieben 'Die Geburt Jesu Christi' (Weihnachten, Christmas). Von dem Buchstaben 'N' im Zentrum ausgehend, hat man die Möglichkeit, in alle Richtungen und mit Zeilensprüngen 504 mal die Weihnachtsbotschaft zu lesen. Und somit die bekannten Symbolzahlen weit überschreitend, reicht die Botschaft ins Unendliche. Da in der symmetrischen Darstellung in den Ecken ein Buchstabe fehlt, habe ich jedem Wort ein Kreuz hinzugefügt. Das hat hier seinen eigenen, symbolischen Sinn; die Spanne eines jeden Lebens in dieser Welt. Setzen wir gedanklich in die Kreuzarme die Worte: REX, LUX, DUX, PAX, nennen wir Christus König des Lichts, Herzog des Friedens. Bei den zusätzlichen Quadraten ist Vier die Zahl des irdischen Universums: "Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium (Markus 16,15)". "Lese, wenn du kannst. Zähle, wenn du willst". So steht es (vom Latein übersetzt) auf Spruchbändern an den Seiten der Wandmalerei von 1326. "Lese, wenn du kannst", betraf im 14. Jahrhundert die Mehrzahl der Menschen, die Analphabeten waren. Lesen und Schreiben war vorwiegend Fertigkeit und Privileg des geistlichen Standes. Es gab nur aufwendige, von Mönchen handgeschriebene Bibeln, Evangeliare und Psalter, im sogenannten Kirchenlatein. Wir befinden uns mit diesen Ausführungen in einer Zeit vor der Buchdruckkunst. So gab es im Gottesdienst, wie zu aller Zeit, die Musik, aber ohne Gesangbuch war ein Gemeindegesang nicht möglich. Welchen Gott lobenden Schatz zur Menschwerdung seines Sohnes haben wir da heute in der Vielfalt der Weihnachtslieder.

Für den Hintergrund der gotischen Buchstaben habe ich die Regenbogenfarben gewählt. Der Regenbogen ist Sinnbild des Noah-Bundes zwischen Gott und den Menschen (Gen. 9,13). Er verkörpert Gottes Liebe und Gnade, die uns in der Menschwerdung Jesus Christi zum Segen wurde. Wäre es falsch, wie meine Freundin Ellen es beschreibt, den Regenbogen, der vom Altertum bis zur Abstraktion heute, Gegenstand der Kunst ist, in seiner Schönheit als den sichtbaren Teil eines Ringes zu sehen, in dessen unsichtbarem Teil Gott ebenfalls in der Verborgenheit mit seiner Liebe und Fürsorge für den Menschen da ist? Als Teil eines Ringes wird der Bogen zum Symbol der Gemeinschaft.

Links habe ich, nach dem Vorbild der Glasmalerei des 13. Jahrhunderts, in ikonographischer Gestaltung die 'Wurzel Jesse' nach der Prophezeiung des kommenden Heils durch den Propheten Jesaja (11,1-10), hinzugefügt. Diese Gegenüberstellung, oder Zusammenschau alt- und neutestamentlicher Aussagen zur Heilsgeschichte hat ihren Ursprung und noch heutigen Gebrauch in der Liturgie der Advents- und Weihnachtszeit.

Bernd Hildebrandt, Weihnachten 2022

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